Große Freiheit Nummer 7 (Blu-ray Disc) - Bildquelle: FooGroße Freiheit Nummer 7 (Blu-ray Disc) © Foo

INHALT

Der gealterte ehemalige Seemann Hannes (Hans Albers) verdient sein Geld als Sänger im Vergnügungslokal Hippodrom auf St. Pauli. Der Seefahrerei, die er einst abbrechen musste, hängt er immer noch nach, aber auch die Affäre mit der Hippodrom-Besitzerin Anita (Hilde Hildbrand) macht ihn nicht glücklich. Alles ändert sich, als Hannes auf den Wunsch seines sterbenden Bruders hin dessen Geliebte Gisa (Ilse Werner) zu sich holt, um sich um die junge Frau zu kümmern. Hannes entwickelt eine tiefe Zuneigung und träumt insgeheim von einer gemeinsamen Zukunft mit Gisa. Doch die selbstbewusste Frau verliebt sich in den Werftarbeiter Willem (Hans Söhnker).   

KRITIK ZU "GROSSE FREIHEIT NR. 7"

Er gehört zu den fast vergessenen Stars der deutschen Filmgeschichte, der Regisseur Helmut Käutner, der von den 30er bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts Filme drehte. Vor allem seine Werke aus der ersten Hälfte der 1940er Jahre sind kleine Wunder: Das dunkel-sensible Drama "Romanze in Moll" (1943), die 1945 in den letzten Kriegstagen gedrehte Dreiecksgeschichte "Unter den Brücken" und auch das von den Nationalsozialisten ungeliebte, wehmütige St.-Pauli-Märchen "Große Freiheit Nr. 7" (1944/45) sind in ihren Erzählungen von individueller Freiheitssuche und persönlichem Glück geradezu Akte passiven Widerstands gegen Pathos und Propaganda des Regimes.

Der Krieg und alles vordergründig Politische sind in "Große Freiheit Nr. 7" ausgespart. Die Kriegsschiffe im Hamburger Hafen ließ Käutner bei den Außenaufnahmen verstecken, bevor das Team in die Barrandov-Studios in Prag umzog, weil in Hamburg zu oft die Bomben fielen und man sich so außerdem ganz gut der Einflußnahme entziehen konnte. Auf diese Weise entstand nicht die vom Propagandaministerium gewünschte "Würdigung der deutschen Handelsmarine", sondern ein beeindruckend realistisches Bild vom Alltagsleben einfacher Leute" im Dunstkreis des Hamburger Hafens. Auch die melodramatischen Elemente des Films treten in den Hintergrund gegenüber der zurückhaltend dargestellten Gefühlswelt seiner Figuren - hier zeigt sich Käutner als Meister der melancholischen Poesie.

TECHNIK UND AUSSTATTUNG DER BLU-RAY DISC

2017/18 wurde "Große Freiheit Nr. 7" von der F.W. Murnau Stiftung restauriert. So erglänzt der Film heute wieder in prächtigen Agfacolor-Farben, die das kunstvolle Spiel mit Lichtern und Schatten von Kameramann Werner Krien (der ein Jahr zuvor auch "Münchhausen" drehte) zum wahren Augenschmaus machen. Gegenüber früheren DVD-Ausgaben glänzt die Blu-ray außerdem mit deutlich erhöhter Detailschärfe, viel besseren Kontrastabstufungen, der Abwesenheit größerer Beschädigungen und der originalen, fast monochromen Farbgebung in einer Traumsequenz. Auch der Ton wurde restauriert und ist hier in einer originalgetreuen DTS-HD Master Audio 2.0 Fassung, aber auch in einer noch etwas voller klingenden 5.1-Fassung zu hören.

Ein paar mehr an Extras hätte man sich dazu allerdings schon gewünscht: Ein Trailer von ca. 1945 und ein mit 3 Minuten äußerst kurz geratener Splitscreen-Vergleich zwischen verschiedenen Einstellungen der Inlands- und der Exportfassung sind alles, was auf der Disc noch zu finden ist. Eine Würdigung des Films und Hintergrundinformationen zur Restaurierung bietet aber immerhin das proppevolle 16-seitige Booklet. 

KABEL EINS BEWERTUNG

Film Noir, Drama, Hans-Albers-Vehikel, Musikfilm - das alles trifft auf den vielleicht schönsten aller in den 1940er Jahren entstandenen deutschen Filme zu. Dank aufwändiger Restaurierung überrascht die Modernität des 75 Jahre alten Streifens heute um so mehr! (kabeleins.de / map)

Heimkino-Facts

Anbieter: Universum Film GmbHErhältlich als: DVD, Blu-ray DiscVeröffentlichung: 29. März 2019

Film Details

LandDeutschland
Länge112
Altersfreigabe6
Produktionsjahr1944